Hypnosystemisches Coaching ist ein Coachingansatz, der Elemente der Hypnotherapie und der systemischen Beratung kombiniert.
Ziel dieses Ansatzes ist es, Veränderungen im Denken, Verhalten und in zwischenmenschlichen Beziehungen zu fördern, die im Einklang mit den Zielen des Klienten stehen. Hypnosystemisches Coaching arbeitet systematisch mit unwillkürlichen Prozessen, die -oft, aber nicht immer – unbewusst ablaufen.

Warum "Hypno"?

Im hypnosystemischen Coaching werden sog. Trancezustände genutzt, um einerseits willkürliche, vor allem aber auch unwillkürliche Prozesse bewusst und für den Klienten willentlich beeinflussbar zu machen. „Trance“ ist dabei ein Zustand der Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfokussierung auf bestimmte Aspekte. „Hypnose“ ist das, was wir tun, um in einen Trancezustand zu gelangen.

Es ist wichtig zu betonen, dass Trancezustände in einem therapeutischen Kontext durchgeführt werden und nicht mit stereotypen Darstellungen von Hypnose in der Unterhaltungsbranche zu verwechseln sind. Der Patient ist dabei stets wach, hat die volle Kontrolle über seine Handlungen und kann nicht gegen seinen Willen beeinflusst werden. Tatsächlich hypnotisieren wir uns selber permanent im Alltag. Sind wir z.B. im Flow, konzentrieren wir uns auf eine bestimmte Sache und vergessen alles, um uns herum. Beschäftigt uns ein Problem besonders, dann begeben wir uns in eine „Problemtrance“ und sehen womöglich links und rechts keine Lösungen mehr (sprichwörtlich das berühmte Kaninchen vor der Schlange). Haben wir einen starken und lauten inneren Kritiker, dann hören wir eventuell weniger auf andere innere Anteile.

Zustände der Aufmerksamkeitsfokussierung dienen im Coaching dazu, verborgene Ressourcen, Einschränkungen und Muster aufzudecken und zu bearbeiten. Durch das Bewusstmachen von unwillkürlichen Prozessen („es passiert mir einfach immer wieder…“) werden diese durch den Klienten beeinflussbar.
Von der klassischen Hypnotherapie, wie sie ihr Begründer Milton Erickson praktizierte, unterscheidet sich der hypnosystemische Ansatz dadurch, dass er nicht mit Indirektheit arbeitet. Stattdessen liefert der Coach dem Klienten zu jedem Angebot „Produktinformationen“; er erläutert also klar und transparent, was er dem Klienten anbietet und wofür er dies tut.

Warum "systemisch"?

Hypnosystemisches Coaching wendet bewährte systemische Prinzipien an. Das heißt, es berücksichtigt den Menschen in seinem zwischenmenschlichen System und geht davon aus, dass menschliches Verhalten in Wechselwirkung zueinander steht. Das bedeutet, dass das Verhalten eines Menschen Auswirkungen auf andere Beteiligte im System hat und umgekehrt. Dies macht es einerseits unmöglich, das Verhalten von Familienangehörigen, Arbeitskollegen, Freunden etc. „fernzusteuern“, ermöglicht aber gleichzeitig, dass der Klient durch sein Verhalten Einfluss auf sein Umfeld nehmen und dort die Wahrscheinlichkeit für gewünschte Reaktionen erhöhen kann.

Es erscheinen Engelchen und Teufelchen auf meiner Schulter.
Engel links, Teufel rechts.
– Auszug aus dem Lied „Jein“ von Fettes Brot –

Anders als beim systemischen Coaching wird im Hypnosystemischen Ansatz der Mensch nicht nur in seinen zwischenmenschlichen Beziehungen betrachtet, sondern davon ausgegangen, dass jeder Mensch zusätzlich ein „inneres System“ besitzt. Gemeint sind damit innere Anteile, die miteinander, aber auch mit dem äußeren System in Interaktion und Wechselwirkung stehen und eine besondere Bedeutung für die Arbeit mit unwillkürlichen nicht rational-kognitiven Prozessen haben. Es gilt also, den vollständigen inneren und äußeren Kontext für das Anliegen des Klienten zu betrachten.
Häufig finden sich im inneren System Anteile, die eher rational kognitiv geprägt sind und Anteile, die eher intuitiv und impulsiv geprägt sind. Wenn wir diesen inneren Anteilen mit Wertschätzung begegnen und sie ins Coaching einbeziehen, dann kann es gelingen, Kopf- und Bauchgefühl miteinander in Kooperation zu bringen.
Aus meiner persönlichen Sicht ist diese Arbeitsweise für Klienten besonders wirkungsvoll. Daher wende ich sie, wo immer möglich bevorzugt an.

Hypnosystemische Grundhaltung

Augenhöhe? Wir arbeiten in einer Hierarchie in dem der Klient gegenüber dem Berater höhergestellt ist. Er ist berechtigt, jedes Angebot und jede Hypothese des Beraters kritisch für sich zu prüfen und auch abzulehnen. Für den Berater ist dies eine wertvolle Informationen, weil wir davon ausgehen, dass jemand, der etwas als nicht passend ablehnt eine Vorstellung davon hat, was eher passend für ihn oder sie wäre.
In der Praxis bedeutet dies, dass der Berater nicht als Experte auftritt, der dem Klienten Ratschläge gibt oder Lösungen vorschreibt, sondern vielmehr als Partner, der dem Klienten hilft, seine eigenen Ziele zu identifizieren, Herausforderungen zu bewältigen und Lösungen zu finden.

Haben Sie ein Problem? Zunächst einmal ist alles nur ein Phänomen. Zu einem Problem bedarf es eines Abgleichs des Ist-Zustandes mit einem gewünschten anders gestalteten Soll-Zustand. Ein „Problem“ wird daher verstanden als wertvolle Information über berechtigte, anerkennenswerte Bedürfnisse des Klienten.

Selbst eine Sucht ist lediglich eine Sehnsucht nach einem erwünschten Erleben und ein Lösungsversuch, um einen Wunsch oder ein Bedürfnis zu stillen. Sie ist ein Lösungsversuch mit hohem Preis. Und dennoch bleibt sie ein anerkennenswerter Lösungsversuch des Klienten.

Keine Bewertungen! Die Haltung des Coaches zeichnet sich durch eine konsequente Wertschätzung und Würdigung des Klienten in seinem individuellen Erleben aus. Das heißt, dass hypnosystemisch arbeitende Coaches niemals das Erleben oder Verhalten des Klienten bewerten. Jedes Verhalten ist kompetent und macht für den Klienten in seiner Situation zunächst einmal auf irgendeine Weise Sinn. Es wird lediglich gemeinsam geprüft, ob das Verhalten oder bisherige Lösungsversuche für das Erreichen des gewünschten Ziels eher förderlich oder eher hinderlich ist.

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