Der Mehrwert von Coaching – TEIL 1: Was bringt mir Coaching?

Die Themen, die Sie bewegen, haben Sie sicherlich schon einmal im privaten Umfeld mit Ihrem Partner oder einer anderen Vertrauensperson reflektiert. Vielleicht haben Sie sich daraus auch den ein oder anderen nützlichen Tipp mitgenommen. Vielleicht war vieles davon aber auch einfach nicht ausreichend passend für Sie, dass Sie es gerne übernehmen wollten.

Als Beispiel sei hier einmal eine Führungskraft zu nennen, die nervös wird, wenn Sie auf einem Kongress vor vielen Menschen sprechen muss, vielleicht gar einen Blackout hat und ihren Text vergisst. Was ist der Klassiker, was dieser Person geraten wird? „Stell dir doch das Publikum einfach in Unterwäsche vor. Dann wird’s schon gehen.“ Nehmen wir an, Sie wären die Person, um die es hier geht. Wäre dieser Rat für Sie hilfreich? Würde er ihr Problem wirklich lösen?

Oder ein Beispiel aus einem ganz anderen Kontext: Nehmen wir an, Sie sind eine junge Mutter und haben ihr erstes Kind bekommen. Sie bekommen aus allen Richtungen – gefragt oder ungefragt – Ratschläge, was Sie tun oder lassen sollten. Weil man das eben so macht. Oder weil es bei Baby XY super funktioniert hat. Wie viele davon haben Sie als nicht passend verworfen?

Ratschläge sind gut, wenn es um Expertenwissen geht, um etwas was in einem bestimmten Kontext vielfach erprobt und bewiesen ist. Das passt auf viele gerne auch komplizierte Zusammenhänge. Diese folgen aber einer erlernbaren Logik: „Wenn ich X tue, führt das zu Y.“ Wenn mir das Expertenwissen in  einem solchen Falle fehlt, dann kann ich es mir eben bei einem Experten als Rat einholen.

Anders funktioniert es bei uns Menschen und unserem Verhalten, unseren Gefühlen und unserem subjektiven Erleben. Hier spricht man nicht von komplizierten, sondern von komplexen Systemen, weil wir kaum etwas davon vorhersagen können. Sie sind der einzige Experte auf der Welt, wenn es darum geht, wie Sie eine bestimmte Situation erleben. Ihr Verhalten resultiert aus Ihren persönlichen Erfahrungen, Fähigkeiten und Werten. Ein Teil davon ist Ihnen bewusst, ein großer Teil aber auch in Ihrem Mittelhirn, Ihrem Erfahrungsgedächtnis, gespeichert und läuft unwillkürlich ab. Was für jemanden anders in einer vielleicht ähnlichen Situation hilfreich ist, muss für Sie noch lange nicht stimmig sein.